30Aug/21
Schnelle Alltags-Pizza

Feierabend-Pizzabasis – schneller, simpler Pizzateig und Tomatensoße

Ich habe noch nie fertigen Pizzateig gekauft – schlicht und einfach deshalb, weil ich damit aufgewachsen bin, dass er ganz selbstverständlich selbst gemacht wird und das super einfach ist. Irgendwie zog ich in meinem Kopf auch nie die Verbindung zwischen der Tatsache, dass viele Leute Respekt vor Hefeteig haben und dass Pizzateig deshalb ja auch abschreckend sein könnte. Bis letzthin ein Freund erst ganz automatisch fertigen Teig verwenden wollte und dann sehr begeistert davon war, wie einfach es doch ohne geht. Und trotz Hefe ist es weder kompliziert noch muss es lang dauern – gerade wenn man eine Mikrowelle hat und sich die Gehzeit damit fast komplett sparen kann.

Hier also nicht nur mein schneller Pizzateig sondern auch noch eine super schnelle Tomatensoße dazu. Beides erfüllt ganz sicher keine Gourmet-Anforderungen, der Teig ist nicht lange gegangen und voller Aroma und die Soße ist nicht aus guten, sonnengereiften Tomaten. Sondern das hier ist ein Rezept für die “mal eben schnell” Feierabendpizza. Simpel und fix gemacht aus typischen Vorratszutaten, ohne dass danach eine dreiviertel Dose Tomaten angebrochen herum steht. In gewisser Weise ein Kompromiss für spontane Pizza-Gelüste, der sich aber beim Essen nicht danach anfühlt. Und definitiv besser als Fertigteig.

Ihr könnt mit dem Grundrezept wunderbar herumspielen. Ich verwende gern anteilig etwas Vollkornmehl im Teig für mehr Aroma, nur helles Mehl geht aber auch. Weizen und Dinkel funktionieren beide wunderbar. Außerdem mag ich ein wenig granulierten Knoblauch im Teig, der macht alles “herzhafter” – aber auch den könnt ihr weglassen. Die Soße ist für mich wiederum nur mit Oregano, aber niemand hindert euch daran andere Kräuter zu unterzumischen.

Passend zu dem super simplen Rezept sind die Fotos übrigens auch Handy-Schnappschüsse. Im Alltag ist das eben manchmal einfach so. Nennen wir es Retro-Blog-Feeling.

07Jul/21
Hirsesalat mit Brokkoli Lauch und Feta

Lauwarmer Hirse-Kräuter-Salat mit Brokkoli, gebratenem Lauch und Feta/Avocado

Mit dem Buch “A Modern Way to Eat” von Anna Jones hatte ich ja einen etwas holperigen Start. Die Gemüse-Quiche mit Gruyère habe ich für mich so abgewandelt, dass ich sie richtig gerne mag, aber andere Rezepte fand ich schlicht langweilig oder sie sind mir komplett misslungen. (Ich sage nur: Polpette, die zu Fladen werden, weil leider nur von einer Anzahl Zucchini die Rede ist, statt ein Gewicht anzugeben. Ungünstig, wenn eine formbare Masse entstehen soll…)

Anders war das bei “Lauras grünem Quinoa-Kräuter-Salat”. Die Elemente, die mir offensichtlich nicht so gut schmecken, habe ich direkt geändert, allem voran habe ich den Quinoa durch Hirse ersetzt. Aber ansonsten bin ich recht nah am Original geblieben und war beim ersten Essen spontan begeistert. Knackiger Brokkoli, süßlich-weicher Lauch, frische Kräuter, würziger Feta, ein schön säuerliches Dressing und obendrauf ein paar angeröstete Kerne – dieser lauwarme Salat bringt wirklich alles mit, was man sich wünschen kann. Mit Hirse und Feta, Avocado oder Joghurt macht er auch ordentlich satt, auf Brot als Beilage kann man definitiv verzichten.

Jones ermutigt die Leser mit den Gemüsesorten zu experimentieren, gerade die von ihr vorgeschlagenen Edamame oder Spargel kann ich mir beides gut vorstellen. Und ich fand meine Variante mit Rucola statt Spinat sehr passend, weil sie noch etwas würziger wird. Seid also ruhig kreativ und kombiniert was immer euch an grünem Gemüse über den Weg läuft oder ihr noch im Kühlschrank habt. Auch kalt in der Lunchbox oder beim Picknick schmeckt der Salat sicher sehr gut.

22Jun/21
Dinkel-Roggenbrot mit Kürbiskernen

Dinkel-Roggenbrot mit Kürbiskernen – mein neues Alltagsbrot

Die Temperaturen sind endlich wieder so, dass man guten Gewissens den Ofen anschalten kann. Oder sagen wir so: als Mieterin einer Dachgeschoßwohnung vermeide ich es lieber ein Gerät für 1,5 h auf 250 Grad hoch zu heizen, wenn es draußen seit Tagen über 30 Grad hat. Aber nach diversen solchen Tagen war die Abkühlung nicht nur für mein persönliches Wohlbefinden längst überfällig, sondern auch unser Brotvorrat im Gefrierfach war komplett zur Neige gegangen. Es wurde höchste Zeit wieder mein neues Alltagsbrot zu backen.

Die Vorlage ist ein Rezept von Wallygusto. Karin und Torsten habe ich letztes Jahr etwas von meinem Sauerteig-Anstellgut abgegeben und kann mich dafür unterdessen über die ganzen schönen Rezepte freuen, die sie damit auf ihrem Blog posten – ein mehr als fairer Tausch, würde ich sagen. Das Dinkel-Roggenbrot mit Kürbiskernen, das sie im Römertopf backen, hat mich sofort angelacht, denn ich wollte grundsätzlich mehr mit Dinkel arbeiten und außerdem war da eh noch ein Rest Kürbiskerne aufzubrauchen. Als kleine Abwandlung für mehr Geschmack und Feuchtigkeit habe ich die Kerne angeröstet und als Brühstück verarbeitet und statt einem Römertopf kam außerdem mein geliebter und sehr broterprobter gusseiserne Topf zum Einsatz.

Tja, und seitdem habe ich dieses Brot mit kleinen Abwandlungen bestimmt schon sechs oder sieben Mal gebacken. Es hat für mich die perfekte Balance aus weich und luftig aber trotzdem noch kompakt, genau den richtigen Anteil Vollkornmehl und trotz des Dinkels wird es schön saftig. Allzu aufwändig ist es auch nicht und ich glaube zwar das Neudorfer Sauerteigbrot ist für mich geschmacklich immer noch auf Platz eins, aber durch die Stückgare über Nacht im Kühlschrank eben doch schwieriger in den Alltag zu integrieren. Das ist mit diesem Kerlchen hier überhaupt kein Problem, gerade in Zeiten von Home Office. Die nussigen Kürbiskerne passen toll zum Dinkel, aber auch mit Sonnenblumenkernen oder gekochten Roggenkörnern schmeckt es sehr gut – ihr merkt, ich habe schon einige Experimente damit hinter mir und keine einzige hat mich enttäuscht.

30May/21
Haselnusszopf

Nusszopf mit luftig-saftiger Baiser-Füllung und langer Übernachtgare

Diesen wundervollen Hefezopf habe ich im letzten Jahr schon mindestens dreimal gebacken. Dafür, dass ich nicht so oft backe und dann auch immer gerne etwas neues ausprobiere, ist das wirklich viel. Ein klares Zeichen dafür wie gut das Rezept ist. Es stammt ursprünglich von Zorra von kochtopf.me und läuft bei ihr unter Meringue-Haselnusszopf.

Das Konzept Hefeteig mit einer Nussmasse zu füllen ist wirklich ein Klassiker, aber diverse kleine Kniffe machen diese Version so genial gut:

  • Die Haselnüsse für die Füllung werden geröstet.
  • Die Füllung wird mit einem aufgeschlagenen Eiweiß hergestellt und damit schön locker.
  • Etwas Quark in der Füllung macht sie noch saftiger.
  • Der Guss wird nicht nur oben auf den abgekühlten Zopf gestrichen, sondern ein Teil kommt schon direkt auf das noch warme Gebäck, zieht damit schön ein und macht ihn noch saftiger.
  • Der Teig bekommt viel Zeit über Nacht zu gehen und dabei ein tolles Aroma zu entwickeln.

Heraus kommt ein einfach nur herrliches Hefegebäck. Fluffig-weich, saftig, locker, mit viel Aroma von Nüssen und den tollen Geschmacksnoten, die man nur durch lange Gehzeiten hinbekommt. Die Zuckermenge habe ich etwas reduziert, wie Zorra es für nicht ganz so große Süßschnäbel selbst vorschlägt, und für meinen Geschmack ist es so absolut stimmig. Die lange Gare über Nacht im Kühlschrank ist ganz auf meinem Mist gewachsen und ich behaupte, dass war eine gute Idee.

Braucht ihr etwas Trost am nächsten Regentag? Backt diesen Zopf. Möchtet ihr einen Kuchen für ein Picknick am See? Backt diesen Kuchen. Wollt ihr an einem Sonntag Hefegebäck frühstücken? Backt diesen Kuchen. Ihr werdet es ganz sicher nicht bereuen.

02May/21
Kartoffel-Spitzkohl-Auflauf

Simples Wohlfühlessen: Kartoffel-Spitzkohl-Auflauf

Der Sommer war gefühlt schon fast da, aber jetzt ist das Wetter doch nochmal kühl und ungemütlich geworden. Das erschwert zwar den üblichen Pandemie-Spaziergang, aber dafür ist es jetzt umso schöner sich zu Hause mit einem Buch in eine Decke zu kuscheln – man muss ja immer das Positive sehen. Und statt auf Salat habe ich ganz automatisch wieder eher Lust auf warme Eintöpfe oder etwas Leckeres aus dem Ofen. So richtig schön mit cremiger Soße und Käse überbacken.

Genau dieses Gelüst befriedigt das heutige Rezept. Die Spitzkohl-Saison fängt gerade langsam an und der hellgrüne Geselle überrascht mich immer wieder damit wie viel Eigengeschmack er mitbringt. Dieser Auflauf war eigentlich nur eine Resteverwertung und ist von den Bestandteilen her nicht gerade experimentell, aber ich war heilfroh, dass ich die Zutaten unterwegs sicherheitshalber mitgeschrieben hatte. Die Kombination aus Kartoffeln und Spitzkohl mit etwas Paprikapulver, Senf und Käse ist schlicht und dabei richtig gut. Eine schöne, bodenständige Abwechslung zu den diversen Ottolenghi-Style und asiatischen Rezepten, die ich in letzter Zeit koche. Unaufgeregt und optisch nicht gerade ein Highlight, aber die inneren Werte überzeugen auf jeden Fall. Gerade an einem kühlen Regentag.