18Jan/21
Kochbuch-Rezensionen

“Falastin” von Sami Tamimi und “Indisch Vegetarisch” von Meera Sodha: zwei Länder-Kochbücher

Während meiner Kochbuch-Challenge auf Instagram hat man natürlich einen Einblick bekommen welches Buch mir wie gut gefällt und es wurde sich gewünscht, dass ich auch extra Rezensionen schreibe. Bei der Frage zu welchem Buch genau gingen die Meinungen dann aber sehr auseinander, also nehme ich mir erst mal die zwei Länder-Kochbücher vor: “Indisch Vegetarisch” von Meera Sodha und “Falastin” von Sami Tamimi und Tara Wigley.

Rezension Indisch Vegetarisch Meera Sodha

Indisch Vegetarisch” von Meera Sodha

Dieses Buch ist 2017 erschienen. Sofern ihr mir zumindest schon ein paar Wochen folgt, halte ich es für ausgeschlossen, dass ihr meine Begeisterung darüber noch nicht mitbekommen habt. Ich liebe es! Sicherlich liegt das zum Teil auch daran, dass ich die indische Küche geschmacklich sehr mag, aber das alleine ist es nicht.

Die Aufmachung

Das Buch ist optisch genau so strukturiert, wie es mir am liebsten ist: in aller Regel ist auf einem Teil der Doppelseite das Rezept, gegenüber ein Foto. Die Bilder sehen sehr gut aus, aber auch sehr natürlich und wenig gestylt – man hat durchaus den Eindruck, dass man ziemlich genau dieses Ergebnis bekommt, wenn man dem Rezept folgt. Am Anfang des Buchs steht eine kleine Einleitung, in der Meera Sodha ihren Hintergrund und ihr kulinarisches Vorgehen erklärt, dann geht es bald los mit den Rezepten.

Sie sind unterteilt in unter anderem “Vorspeisen und Snacks”, “Eier und Käse”, “Hülsenfrüchte”, “Salate” und sogar ein eigenes Kapitel für meine geliebte Aubergine gibt es. Allgemein merkt man ganz klar Sodhas Liebe zu frischem Gemüse, Ersatzprodukte werdet ihr hier nicht finden. Bei den Salaten erklärt Sodha, dass sie in Indien so eigentlich nicht existieren, aber sie sich die Freiheit genommen hat zu überlegen, wie ein indischer Salat aussehen könnte. In ähnlichem Stil ist jedes Rezept mit einigen Zeilen Einleitung versehen, die beschreiben aus welcher Gegend es stammt oder welche Anpassungen Sodha gemacht hat, manchmal auch eine persönliche Anekdote oder Anmerkungen wie das Rezept abgewandelt werden kann. Diese Texte haben für meinen Geschmack genau die richtige Länge, um Kontext zu geben ohne zu ausschweifend zu werden. Mit kleinen Icons ist gekennzeichnet welches Gericht glutenfrei, laktosefrei oder vegan ist.

Zwischendurch gibt es beispielsweise Tipps fürs hübsche Anrichten oder eine Übersicht über verschiedene Hülsenfrüchte. Ab und an finden sich auch Fotos von bestimmten Zubereitungsschritten oder Bilder von Sodha gemeinsam mit Familie oder Freunden, aber es ist definitiv kein Buch mit Personenkult. Neben den Rezept-Kategorien gibt es auch ein Register nach Zutaten, eine kleine saisonale Übersicht und eine Zusammenstellung welche Rezepte sich z.B. für Anfänger oder größere Mengen eignen.

Die Rezepte

Alles, was ich bisher aus diesem Buch gekocht habe, hat sehr gut funktioniert und war zumindest gut, wenn nicht ausgezeichnet. Die Zutatenlisten sind natürlich etwas exotischer, aber für schwer zu bekommende Dinge (wie frische Curryblätter oder Bockshornkleeblätter) werden Alternativen genannt und die meisten Rezepte kommen mit einem gut gepflegten Grundstamm an indischen Gewürzen aus, wie ich ihn ohnehin längst da hatte. Die geschmackliche Bandbreite ist sehr groß, denn Indien ist nun mal ein sehr weitläufiges Land und die große Varianz der Kochstile finden sich hier definitiv wieder.

Die Zubereitung ist immer klar beschrieben, ohne allzu ausschweifend zu werden. Einen Kochanfänger könnten die verschiedenen Schritte mit Gewürzen anrösten, mörsern, dies zugeben, köcheln, wieder etwas zugeben, köcheln etc. vielleicht etwas einschüchtern, aber schwierig sind sie wirklich nicht. Die meisten Rezepte sind auch gut alltagstauglich, vor allem wenn man nicht mehrere Komponenten zubereitet sondern sich auf simplen Reis als Beilage beschränkt. Ein paar aufwändigere Sachen für besondere Anlässe finden sich aber natürlich auch.

Meine nachgekochten Rezepte hier auf dem Blog:

Fazit

Ihr merkt, ich habe nicht viel zu meckern. Ich vertraue diesem Buch sehr und würde es Stand heute ohne zu zögern als mein Lieblingskochbuch bezeichnen. Einige Rezepte haben in abgewandelter Form ja auch schon ihren Weg auf den Blog gefunden, ich empfehle euch also sehr ein Probekochen. Wenn ihr meinen Koch-Stil mögt, dann dürfte euch dieses Buch bestimmt auch gefallen.

Rezension Falastin Sami Tamimi

Falastin” (deutsche Version: “Palästina”) von Sami Tamimi und Tara Wigley

Erschienen 2020 hat dieses Buch in meiner Koch-Bubble deutliche Wellen geschlagen und so bin auch ich bald der Verlockung erlegen und habe es mir zugelegt. Ganz bewusst auf Englisch, denn in dieser Ausgabe findet sich hinten im Buch ein individueller Code, über den man sich online registrieren und dann jederzeit dort auf alle Rezepte zugreifen kann – enorm praktisch für mich. Das Buch ist der Nachfolger von “Jerusalem” von Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi und man spürt die Verwandtschaft zu den Ottolenghi-Büchern.

Die Aufmachung

Auch hier ist die Struktur fast immer so wie es mir gefällt, mit dem Rezept auf der einen und einem schönen Bild auf der anderen Seite. Das Foodstyling ist sehr zurückhaltend, die Fotos sehen schön real und wie direkt aus der Küche aus und lassen einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Das Buch ist nicht rein vegetarisch, es gibt neben Kapiteln wie “Breakfast”, “Soups” und “Veggie Mains” auch je eines über Fisch und Fleisch, aber ihr Umfang ist überschaubar und so manches lässt sich auch mit den üblichen Ersatzprodukten abändern. Eine Reihe Rezepte sind vegan, aber nach Art der Landesküche wird viel mit Milchprodukten gearbeitet, vor allem Joghurt.

Zwischen den Rezepten gibt es immer wieder Einschübe mit kleinen Portraits von Leuten aus der Gegend, die auch die schwierige politische Lage anschneiden. Mich hat das beim ersten Lesen sehr berührt, allerdings muss ich im Nachhinein dem zustimmen, was Sabrina und Steffen von Feed me up before you go-go in ihrer Rezension geschrieben haben: die Darstellung ist einseitig gefärbt. Mich persönlich stört das nicht, denn mir geht es ganz klar um die Rezepte – und vermutlich wäre es auch unglaublich schwer eine gewisse Tendenz wirklich zu vermeiden.

Vor jedem Rezept gibt es zwei bis drei kurze Absätze an Einleitung mit allgemeinen Informationen über die Hintergründe des Rezepts und oft auch Hinweisen, welche Teile man gegebenenfalls schon früher vorbereiten oder wo man vielleicht auch die eine oder andere Abkürzung nehmen kann. Ganz bewusst wurde der Fokus darauf gelegt, dass die Rezepte alltagstauglich sein sollen.

Die Rezepte

Beim ersten Durchblättern wollte ich ungefähr jedes zweite Rezept direkt nachkochen. Die Zutatenlisten sind – gerade wenn man Ottolenghi-Rezepte gewöhnt ist – angenehm überschaubar, das allermeiste ist gut zu bekommen. Darauf wurde auch extra geachtet, einige recht typische Gerichte wurden nicht aufgenommen, weil die Zutaten hierzulande schlicht nicht erhältlich sind. Die Zubereitung ist jeweils gut beschrieben, teilweise für meinen Geschmack ein wenig zu ausschweifend, aber das ist Geschmackssache und sicher hilfreich für alle, die es gern ganz genau haben.

Die Alltagstauglichkeit ist für mich auf jeden Fall gegeben. Alles was ich bisher nachgekocht habe, hat gut funktioniert, gut geschmeckt und war in angemessener Zeit auf dem Tisch. Nicht jedes Gericht hat mich umgeworfen, den “Spinach and toasted orzo” muss ich nicht unbedingt nochmal kochen, aber er war trotzdem ordentlich. Die “Cauliflower and cumin fritters with mint yoghurt” gab es unterdessen dagegen schon mehrfach und jedes Mal waren sowohl der Mann als auch ich wieder positiv überrascht, wie schlicht sie aussehen und doch so gut schmecken. Auf den Blog hat es zwar noch kein Rezept geschafft, aber ich bin sicher, das wird noch kommen.

Update: Unterdessen gibt es nachgekochte Rezepte hier auf dem Blog:

Fazit

Auch hier eine Empfehlung von mir, vor allem wenn ihr diese Art der Küche mit Joghurt, Cumin und Tahin mögt. Geschmacklich geht das Buch ganz klar in diese eine Richtung, was ja auch Sinn ergibt, wenn es den Kochstil einer bestimmten Region repräsentieren möchte. Falls euch die meisten Ottolenghi-Rezepte von den Zutatenlisten her zu lang auf aufwändig waren, kann ich euch ebenfalls ermutigen “Falastin” eine Chance zu geben. Ihr bekommt zwar weniger ausgefeilte Geschmacksexplosionen, aber dafür deutlich alltagstauglichere Gerichte, die durchaus zu Klassikern in eurer Küche werden könnten.

29Dec/20

Jahresrückblick #Foodblogbilanz2020

Was für ein Jahr. Ich glaube in diesem Gefühl sind wir uns alle einig – so etwas wie 2020 hatte noch niemand von uns erlebt. Für den Blog war es tatsächlich ein gutes Jahr, denn die Konzentration aufs Häusliche hat mir mehr Lust aufs Kochen und Backen gemacht. Mein Mann und ich konnten auch viel häufiger gemeinsam essen und für zwei Personen kochen macht natürlich nochmal mehr Spaß. Leider war 2020 bei mir auch von beruflichem Stress geprägt, was mir zwischenzeitlich sogar auf die Gesundheit und auch auf den Magen geschlagen hat – deshalb gab es auch lange Suppenphasen.

Um dieses bewegte und gleichzeitig sehr langsame Jahr aus Blog-Perspektive revue passieren zu lassen, haben Sabrina und Steffen von Feed me up before you go go wieder zur Foodblogbilanz aufgerufen. Die vorgegebenen Fragen sind immer ein schöner Anlass zurückzublicken und so bin ich auch dieses Jahr wieder dabei. Danke fürs Organisieren, ihr Lieben!

Was war 2020 dein erfolgreichster Blogartikel?

Wenn man “erfolgreich” im Sinne von “am meisten Klicks in diesem Jahr” interpretiert, dann gewinnt mein Grundlagenpost zum Brot backen mit Sauerteig. Keine große Überraschung, so viele Leute wie dieses Jahr das Brotbacken angefangen und sogar das Roggenmehl leergekauft haben. Es freut mich sehr, dass dieser Beitrag so viel Aufmerksamkeit bekommt, denn gerade in solchen Beiträgen steckt natürlich viel Zeit und Arbeit. Umso schöner, wenn sie dann vielen Leuten weiterhelfen!

Auf Platz zwei folgt dann ein Rezept das wirklich 2020 veröffentlicht wurde, was ja auch eine Ausdeutung des erfolgreichsten Artikel des Jahres wäre: der Apfel-Mohnkuchen. Ebenfalls eine sehr gute Wahl muss ich sagen, ein solider und bodenständiger Kuchen ohne Firlefanz, aber schlicht richtig lecker.

Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

Sehr gern erinnere ich mich an das Indisches Auberginen-Curry mit Gurken-Minz-Raita nach Meera Sodha – es war das erste Rezept, dass ich aus “Indisch Vegetarisch” nachgekocht habe und unterdessen liebe ich dieses Kochbuch sehr. Für dieses Curry wird Aubergine ganz anders zubereitet, als ich es bisher getan hatte, und es funktioniert ausgezeichnet.

Einen gewissen Symbolwert haben auch die Überbackenen Kartoffeln mit Spinat-Gorgonzola-Füllung, denn dieses Jahr habe ich deutlich mehr Kartoffeln verkocht als sonst. Zum Teil sicherlich, weil ich mir die Pendelzeit zur Arbeit gespart habe und damit gerade unter der Woche mehr Zeit war für abendliches Kochen – und Kartoffeln zuzubereiten dauern nun mal länger als schnell ein paar Nudeln ins Wasser zu werfen.

Zu guter Letzt wären da noch die Rentier-Schokoplätzchen mit Brezel-Geweih. So niedlich sie sind, mir geht es dabei mehr um den Aspekt, dass ich sie mit einer lieben Freundin gemeinsam gebacken habe. Wie wertvoll persönliche Kontakte sind, hat man dieses Jahr wirklich zu schätzen gelernt, selbst so eine introvertierte Sofakartoffel wie ich.

Welches der Rezepte, die du 2020 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

Bircher Müsli mit Beeren

Ganz klar das Bircher Müsli mit Beeren. Gerade im Sommer habe ich es wieder und wieder gemacht und es wurde mir nie zu viel, es war am Schreibtisch im Home Office genauso lecker wie im Auto unterwegs zum Wandern.

Jetzt im Winter mache ich gern eine ähnliche Kombination als warmes Porridge, auch das schmeckt ausgezeichnet. Könnte ich eigentlich auch mal verbloggen…

Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2020 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

Ich habe es endlich geschafft regelmäßig aus meinen Kochbüchern zu kochen! So schöne Bücher stehen in meinem Regal, aber oft hat mir der Antrieb gefehlt sie herauszunehmen, ein Rezept auszusuchen, die Zutaten passend einzukaufen und es dann auch wirklich umzusetzen. Dieses Jahr, mit deutlich mehr Zeit daheim, habe ich auf Instagram eine zweite Runde der Aktion #aCookbookRecipeAWeek gestartet. Das hatte ich vor Jahren schon mal gemacht, die Idee ist jede Woche ein Rezept aus einem Kochbuch nachzukochen. Einige andere Leute haben sich auch angeschlossen, was mich sehr freut.

Ich selbst bin richtig gut im Fluss und habe nebenbei endlich eine Methode gefunden, wie Kochbücher für mich gut funktionieren: ich suche mir alle paar Wochen einige Rezepte aus und notiere sie mir digital inklusive einem Hinweis welche Zutaten ich speziell dafür kaufen müsste. So kann ich auch mal spontan schauen, welches dieser ausgewählten Rezepte ich in den nächsten Tagen kochen will, ohne jedes Mal das Buch hervorzukramen. Ach ja, ein paar neue Kochbücher sind auch eingezogen, jetzt wo ich sie mehr nutze lohnt sich das ja…

Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

Mein Highlight war, dass ich mich an die indische Küche gewagt habe. Ich liebe indisches Essen seit Jahren, aber die Art zu Kochen und Würzen unterscheidet sich ja doch etwas von dem was wir hierzulande gewohnt sind. Das hat mich immer etwas abgeschreckt und so habe ich zwar manchmal mit entsprechenden Gewürzen experimentiert, aber mich nie so richtig wohlgefühlt. Dann kam das Buch “Indisch Vegetarisch” von Meera Sodha, dass ich oben schon erwähnt habe, und plötzlich hatte ich einen Pool an sehr zugänglichen indischen Rezepten, die bisher alle sehr lecker und auch von der Richtung her ganz unterschiedlich waren. Definitiv eine neue Welt in meiner Küche!

6. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?

Einen wirklich lustigen Suchbegriff konnte ich nicht finden, ich sehe auch nur einen winzigen Teil der Suchanfragen. Interessant war aber “geldgeschenk kegel basteln” – ja, ich habe auch zwei Geldgeschenk-Anleitungen auf dem Blog, aber mit Kegeln haben sie so wirklich gar nichts zu tun. Oder “vanillekipferl mit dinkelmehl, joghurt und apfelmus” – meine Vanillekipferl sind köstlich, aber definitiv ohne Dinkelmehl, ohne Joghurt und ohne Apfelmus. Aber in beiden Fällen ist weniger der Suchbegriff an sich lustig, sondern eher, dass er zu mir geführt hat.

Was wünschst du dir und deinem Blog für 2021?

Weiterhin so viel Bloglust wie aktuell. Ob das so kommt ist etwas ungewiss, denn das Frühjahr 2021 wird auch eine berufliche Veränderung für mich bedeuten und die wird den Fokus sicherlich verschieben. Aber wir werden sehen. In jedem Fall wünsche ich mir entspanntes Bloggen, interessierte Leser und am besten noch den ein oder anderen netten Kommentar – die waren tatsächlich schon das ein oder andere Mal das Highlight meines Tages.

Ich wünsche euch schöne Feiertage und einen guten Start in ein möglichst gesundes neues Jahr!

Teaser-Foto von Carolyn V über Unsplash

23Dec/20
Vegane Dominosteine

Spontane vegane Dominosteine

Schon wieder ein Plätzchenrezept so kurz vor Weihnachten, dass ihr es bestimmt nicht mehr nachbacken könnt. Man sollte meinen ich mach das hier schon lang genug um zu wissen, wie sich ein ordentlicher Foodblogger verhält – aber nein, ich werde nicht anfangen alles extra Wochen im voraus zu kochen und backen, nur damit das Rezept rechtzeitig kommt. Die Dominosteine hier sind ohnehin so spontan entstanden, die hätte es mit strikter Planung nie gegeben. Praktischerweise hatte ich nämlich alle Zutaten daheim und so vergingen zwischen der Idee “ich hätte Lust Dominosteine zu backen” und dem Zubereiten des Teigs gerade mal eine Stunde. (In der Zeit habe ich diverse verschiedene Rezepte herausgesucht und schlussendlich fröhlich zusammen gemischt.) Vielleicht habt ihr ja auch zufällig alles im Haus, ansonsten wartet das Rezept hier geduldig bis nächstes Jahr auf euch.

Die Dominosteine waren einfacher, als ich gedacht hatte. Natürlich sind die Schichten und das mit Schokolade überziehen einiges an Arbeit. Und sie werden nicht ganz genau würfelförmig werden und vielleicht läuft eure geschmolzene Schokolade genau wie meine immer etwas an. Aber wenn man den Perfektionismus beiseite lässt, sind die einzelnen Schritte an sich nicht schwierig und durchaus tauglich für eine gemütliche “Back-Meditation”. Und für das Endprodukt lohnt es sich! Der Lebkuchenteig ist schön luftig, die Gelee-Schicht säuerlich-fruchtig und alles schmeckt insgesamt so viel frischer und interessanter als die fertig gekauften Dominosteine – keine Überraschung eigentlich, aber trotzdem noch besser als ich erwartet hatte. Vielleicht gönne ich mir jetzt auch endlich mal ein Schokoladenthermometer und versuche mich am richtigen Temperieren…

Damit wünsche ich euch schöne Feiertage. Ich hoffe, ihr könnt sie genießen und den Endspurt dieses verrückten Jahres entspannt ausklingen lassen.

13Dec/20
Aquarall-Weihnachtskarten für Anfänger

Einfache Weihnachtskarten für Aquarell-Anfänger – Tannenbäume und Eiskristalle

Weihnachtskarten sind – so man denn welche verschicken mag – eine schöne Gelegenheit ein bisschen zu basteln. Ich bin in dieser Hinsicht auch leicht vorbelastet: Seit ich denken kann bewundere ich jedes Jahr wieder, wie meine Mutter eine neue Idee für Karten umsetzt. Letztes Jahr habe ich mich zum ersten Mal rechtzeitig hingesetzt und selbst Karten gebastelt, dieses Jahr habe ich sogar geschafft den Vorgang für euch zu dokumentieren. Ich habe mit Aquarell gearbeitet und dabei zwei sehr einfache Nass-in-Nass-Techniken verwendet. Ein schöner Bonus ist, dass man damit gut üben kann wie viel Wasser und Pigment man wann braucht und wie die Farben beim trocknen ineinander fließen. Ein richtig gutes Anfängerprojekt also.

Die Materialien

Für die Aquarell-Motive braucht ihr:

  • Aquarellpapier (gerade für das Eiskristall-Motiv sollte es halbwegs dickes sein, wie viel Struktur ihr mögt ist Geschmackssache)
  • Aquarellfarben in Blau- und Grüntönen und ein Braun, außerdem die Geheimwaffe: Aquarellfarbe in Silber oder Gold (wie toll die schimmert konnte ich mit Fotos leider nicht richtig einfangen)
  • dicke Pinsel, 1-2 Wasserbehälter, ein Tuch zum Pinsel abwischen
  • für die Eiskristalle zusätzlich: Frischhaltefolie und Tesafilm oder Washi-Tape, um die Kartenränder abzukleben

Um die Karten fertig zu stellen:

  • fertige Kartenrohlinge oder passend zugeschnittenen festen Karton, mit passenden Karten-Einlegern
  • eventuell Aufkleber mit einem “Frohe Weihnachten”-Schriftzug oder einen passenden Gold-/Silberstift und schöne Handschrift
  • Klebestift um die gemalten Motive auf die Karten zu kleben, Schere zum Ausschneiden

Wie funktioniert es?

Schneidet aus eurem Aquarellpapier Rechtecke aus, die auf eure Kartenrohlinge passen. Ich finde es schön, wenn dabei ein 0,5-2 cm breiter Rand rundum frei bleibt. Ihr könnt die Kanten des Aquarellpapiers auch vorsichtig reißen, die etwas rustikale Optik passt meiner Meinung nach gerade beim Tannenbaum sehr gut.

Als nächstes bemalt ihr die Aquarellpapier-Stücke mit den Motiven eurer Wahl und lasst sie gut trocknen. Falls sie sich etwas wellen könnt ihr die gründlich durchgetrockneten Karten über Nacht unter ein paar dicke Bücher legen, damit sie wieder flach gedrückt werden. Wählt dann die schönsten aus, klebt sie auf die Kartenrohlinge und verseht sie vielleicht noch mit einem Schriftzug. Je nach Geschmack kann der Schriftzug auf dem Aquarellpapier, auf dem Rahmen außenherum oder auch quer über beides sein, was immer euch gefällt. Dann könnt ihr eure Weihnachtsgrüße in die Karteneinlagen schreiben, sie in die Karten stecken und verschicken.

Motiv “Tannenbaum”

Der Tannenbaum macht mit etwas Silber- oder Goldfarbe wirklich einiges her und mehr als einen halbwegs geschickten Schwung aus dem Handgelenk braucht ihr für ihn nicht.

  1. Beginnt mit viel Wasser und ein wenig Grünpigment auf einem recht großen Pinsel. Malt zunächst die grundsätzliche Form des Tannenbaums auf, also eine Schlingelschlangel-Linie die insgesamt ein Dreieck ergibt.
  2. Während die Linie noch feucht ist nehmt nun unterschiedliche Grün-Töne auf (viel Pigment, wenig Wasser) und tupft sie an verschiedene Stellen. Die Farbe wird sich innerhalb der vorgezeichneten feuchten Linie weiter verteilen. Setzt auf dieselbe Art und Weise auch silberne oder goldene Akzente. Achtet darauf, dass die gesamte Linie nicht antrocknet, solange ihr noch am einfärben seid. Denkt daran, dass die Farben beim trocknen noch mehr ineinander fließen – experimentiert am besten etwas herum.
  3. Malt nun dort, wo euer Baum große Lücken hat, noch zusätzliche “Äste” ein, mit genau derselben Technik wie bei der Hauptlinie. Also erst wieder viel Wasser und wenig Pigment, um die Grundform vor zu malen, dann mit viel Pigment Farbe hineinsetzen.
  4. Für den Stamm malt ihr mit viel Pigment einen senkrechten braunen Strich, dort wo die linke Kante des Stamms sein soll. Wascht das Pigment dann fast vollständig aus und erweitert mit dem feuchten Pinsel den Stamm zu einem Rechteck, dabei wird das braune Pigment sich ein wenig nach rechts ausbreiten, aber keine homogene Färbung entstehen.
  5. Wenn alles gut getrocknet ist, könnt ihr optional noch etwas “Schnee” erzeugen. Nehmt Silber oder Gold auf, haltet den Pinsel ca. 20-30 cm oberhalb eures Bildes in der Hand und schlagt ihn gegen einen Finger eurer anderen Hand. Dadurch spritzt die Farbe auf euer Bild. Alternativ könnt ihr auch die Pinselspitze mit einem Finger nach hinten biegen und die Spritzer durchs Loslassen erzeugen.

Motiv “Eiskristalle”

Das schöne Eiskristall-Muster entsteht mit Hilfe von Frischhaltefolie. Was erst mal merkwürdig klingt, ist ein schöner Trick, der tolle Zufallsmuster erzeugt und damit kleine Fehlerchen problemlos verzeiht.

  1. Klebt die Kanten eures Aquarellpapiers mit Tesafilm oder Washi-Tape ab, sodass ein schöner Rand entsteht. Am besten klebt ihr das Papier dabei unter leichter Spannung am Tisch, einem Holzbrett oder einem dicken Karton fest, damit es sich weniger wellen kann.
    Tipp: Falls euer Tesafilm die Papieroberfläche beim Abziehen teilweise mit abreißt, könnt ihr den Tesafilm vor dem Festkleben einige Male an eure Hose kleben und wieder abziehen. Durch kleine Flusen, die dabei an der Klebefläche hängen bleiben, wird die Klebewirkung schwächer.
  2. Nehmt mit einem dicken Pinsel nur Wasser auf und befeuchtet das gesamte Papier gleichmäßig. Es soll leicht glänzen, aber nicht getränkt sein und es dürfen keine richtigen Pfützen entstehen.
  3. Nehmt jetzt unterschiedliche Blautöne auf den Pinsel (viel Pigment, wenig Wasser) und malt große Flecken in die nasse Oberfläche. Ihr könnt auch etwas Grün oder Lila dazwischen setzen. Die Farbflächen sollten den Großteil der Oberfläche bedecken, aber gerne ungleichmäßig sein und auch kleine weiße Flächen sind kein Problem. Ihr könnt insgesamt alles eher hell halten oder großzügiger Pigment verteilen, wie ihr mögt.
  4. Aquarall-Weihnachtskarten für Anfänger
    Legt jetzt ein Stück Frischhaltefolie es auf die nasse Farbe, sodass überall Falten entstehen. Ihr könnt die Folie auch problemlos noch verschieben und die Falten verändern, wenn sie schon auf der Farbe liegt. Zupft also ruhig herum, bis euch die Struktur gefällt. Wenn alles getrocknet ist, sollte sich entlang den Falten die schöne Eisstruktur gebildet haben.
  5. Lasst das Bild mindestens 30 min antrocknen, bevor ihr die Folie wegnehmt – die Farbe sollte nicht mehr anfangen zu laufen. Lasst es dann noch ordentlich durchtrocknen, bevor ihr das Washi-Tape/den Tesafilm entfernt.
  6. Optional könnt ihr jetzt noch Schneeflocken/Spritzer auf eurem Eis-Bild verteilen, siehe den letzten Schritt beim Tannenbaum.

Und fertig

Das war auch schon alles, die Karten sind fertig. Vielleicht habt ihr ja Lust aufs Basteln bekommen und möchtet dieses Jahr – in dem alles anders ist – ein paar liebe Grüße verschicken. Wie auch immer ihr die ruhige Zeit gestalten werdet: Macht es euch schön, tut euch was Gutes und bleibt gesund!

06Dec/20
Rentier-Schokoplätzchen

Rentier-Schokoplätzchen mit Brezel-Geweih

Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so sehr und so früh auf Weihnachten gefreut habe. Aber dieses Jahr ist ja bekanntlich alles anders. Dekoration hängt bei mir schon längst, der erste Stollen wurde Anfang November gebacken und bald darauf vollständig vernichtet und auch einen richtigen Adventskranz habe ich. Leider bin ich aktuell gesundheitlich nicht auf der Höhe (nein, zum Glück kein Zusammenhang zur Pandemie), was bedeutet, dass ich im Moment deutlich mehr Suppe esse als Weihnachtsnaschereien.

Aber langsam geht es mir besser und zumindest ein wenig Plätzchen backen macht wieder Spaß. Und so sind diese süßen Schoko-Rentiere entstanden. Sie warten auf mit einem köstlichen Schoko-Teig mit weihnachtlichen Gewürzen und bieten viel Gelegenheit meditatives Dekorieren zu betreiben – oder es doch eher kurz und knackig zu halten, je nach Laune. Die Salzbrezeln richtig zu brechen hat mich erst etwas geärgert, aber klappte dann doch noch ganz gut und unterschiedliche Geweihformen schaden ja nicht. Etwas anspruchsvoll waren bei mir auch die Augen, deshalb gibt es nur wenige Rentiere mit, aber ihr könnt sie auch komplett weglassen oder durch fertige Zuckeraugen ersetzen.

Alle meine Plätzchenrezepte findet ihr übrigens in dieser Weihnachtsgebäck-Übersicht. Die Elisen-Lebkuchen, Zitronenbusserl und Schoko-Kaffee-Schnecken gibt es dieses Jahr auf jeden Fall auch wieder.

Die Vorlage für das herrlich mürbe Teigrezept der Rentiere stammt aus dem Buch “Sweet” von Yotam Ottolenghi, allerdings mit zusätzlichen Gewürzen und knallhart halbierter Zuckermenge. So sind die Plätzchen eher dezent süß, was für mich mit der Dekoration oben drauf perfekt stimmig ist. Wenn ihr große Süßschnäbel seid, könnt ihr den Zucker aber natürlich auch bedenkenlos wieder erhöhen.

Viel Spaß beim Backen und Dekorieren und einen schönen zweiten Advent!