04Nov/20
Vegetarischer Labskaus

Vegetarischer Labskaus nach Küchenlatein – “Koch mein Rezept”

Es gibt so viele tolle Foodblogs da draußen! Viele kennt man gar nicht oder hat nur mal kurz vorbei geschaut, sie aber nicht richtig gewürdigt. Um dem entgegen zu wirken, hat Volker von “Volker mampft” die Aktion “Koch mein Rezept – Foodblogs neu entdeckt” ins Leben gerufen, bei der Foodblogger Rezepte von anderen Blogs nachkochen und sie vorstellen. Diese Runde bin ich mit dabei und mir wurde Küchenlatein zugelost. Definitiv kein unbekannter Name für mich, aber auch kein Blog, den ich regelmäßig besuche. (Wobei ich seit vielen Monaten ohnehin kaum noch Blogs lese, aber das ist ein anderes Thema.)

“Küchenlatein” von Ulrike Westphal gibt es schon seit 2005, ganze 15 Jahre – ein echtes Urgestein also. Der Blog hat über all die Zeit genau diese direkte Note eines persönlichen Notizbuchs behalten, die ich an Blogs so liebe. Das Layout ist ganz klassisch, man kann sich genüsslich in die Vergangenheit scrollen. Jedes Rezept wird mit kurzem Einleitungstext vorgestellt, immer ist auch eine Quelle angegeben und Ulrike markiert sogar genau, was ihre persönlichen Abwandlungen waren. Da ihr die lokalen Produkte aus Schleswig-Holstein ein großes Anliegen sind, steht dort zum Beispiel, dass statt Taleggio der Cremeer eines örtlichen Hofes wurde oder die Crème Fraiche von einer lokalen Meierei stammt. Es gibt süßes (diese Kuchen!), herzhaftes und auch tolle Sauerteigbrote. Insgesamt lauter nahbare Rezepte, die direkt zum Nachkochen und -backen einladen und mit appetitlichen Fotos versehen sind. Man fühlt sich als dürfe man direkt durch die geöffnete Küchentür spähen.

Bei so vielen Rezepten ist mir die Auswahl schwer gefallen und ich habe viel geblättert. Schließlich bin ich über den Vegetarisches Labskaus oder Rote-Beete-Kartoffelstampf gestolpert, genau so ein Rezept wollte ich schon länger testen. Anders als Ulrike fand ich als Rote Beete-Fan das Beete-Kartoffelverhältnis von 1:2 perfekt. Insgesamt ist das Gericht eine tolle Mischung aus erdig, säuerlich, süßlich und auch wenn ich sonst bei der Kombination aus Kartoffeln und Ei skeptisch bin, hat sie hier für mich richtig gut funktioniert. Dreimal (!) gab es diesen vegetarischen Labskaus unterdessen schon bei mir, so gut fand ich ihn.

Schaut unbedingt mal bei Küchenlatein vorbei und holt euch Inspiration für das nächste Abendessen oder den Sonntagskuchen. Ulrike, es war mir eine Freude deinen Blog besser kennen zu lernen!

22Oct/20
Kürbis-Curry mit Kokos

Kürbis-Curry mit Spinat und Kokosmilch nach Meera Sodha

Es ist Kürbiszeit. Nicht mein Lieblingsgemüse, gar nicht – so wenig, dass ich vor einigen Jahren extra ein 6-wöchiges Kürbis-Projekt gestartet hatte, um vielleicht doch noch etwas Zuneigung zu den lustigen orangen Gesellen zu entdecken. Tatsächlich entdeckte ich einige Kombinationen, die ich recht gut fand, aber trotzdem verfalle ich nicht in ekstatische Freude, wenn die Saison beginnt. Umso verblüffender ist es, wenn mich ein Kürbisrezept dann doch mal richtig begeistert.

Es stammt, wieder mal, aus “Indisch Vegetarisch” von Meera Sodha und heißt im Original “Kürbis-Curry mit Augenbohnen und Kokos”. Die Bohnen habe ich dank meinem zickigen Verdauungssystem wieder weglassen müssen und dafür Spinat ergänzt, der sich meiner Meinung nach hervorragend macht und ein wenig mehr Frische in das Curry bringt. Insgesamt ist es ein Gericht zum reinlegen. Es will in eine große Schüssel gefüllt, mit auf die Couch genommen und mit einem Löffel gegessen werden, am besten kuschelt ihr euch derweil in eine Decke und zündet eine Kerze an, während draußen ein regnerischer Herbststurm wütet. Aber ja, zur Not geht ein Esstisch natürlich auch.

Es ist süßlich, cremig, würzig, wärmend und echtes Wohlfühlessen und allzu lang in der Küche stehen müsst ihr dafür auch nicht. Ich kann guten Gewissens sagen, dass ich noch nie ein besseres Kürbisgericht gegessen habe und auch vom Mann kam reichlich Lob, was definitiv ein Qualitätsmerkmal ist. Tut euch den Gefallen und probiert es aus.

16Oct/20
Knoblauch-Naan

Indisches Naan mit Knoblauch und Schwarzkümmel – World Bread Day 2020

Drei Sauerteigbrote mit mehreren Garstufen und ein Hefebrot, das gleich mehrere Tage im Kühlschrank ruht – mit diesen Rezepten habe ich bisher beim Blogevent von kochtopf.me zum World Bread Day mitgemacht, das jedes Jahr am 16. Oktober stattfindet. Ihr findet sie bei mir unter dem Label WorldBreadDay, aber sie sind nicht unbedingt die Art Rezept, auf die sich ein Brot-back-Anfänger stürzen würde. Die Fachbegriffe und die langen Garzeiten wirken ja doch etwas abschreckend, man muss vorausplanen und außerdem hat natürlich längst nicht jeder einen Sauerteig daheim. Als Kontrast habe ich dieses Jahr ein deutlich schlichteres Brot gebacken, um zusammen mit vielen anderen Bloggern rund um den Globus dieses gewöhnliche und doch so besondere Lebensmittel zu feiern.

Es gibt bei mir Naan, passend zu den vielen indischen Rezepten, auf die ich mich in letzter Zeit stürze. Nun habe ich schon sehr unterschiedliche Dinge gehört, was ein Naan zum Naan machen soll. Auf jeden Fall enthält der Teig ein Triebmittel, traditionell Hefe, heutzutage aber wohl auch gern schlichtes Backpulver. Sehr oft wird Joghurt in den Teig gegeben, das muss aber auch nicht, und mal wird Milch, mal Wasser, mal eine Mischung verwendet. Dann wiederum habe ich gehört, dass Naan immer aus hellem Mehl sein soll, während Roti aus Vollkornmehl wären – aber das Roti aus meinem indischen Kochbuch des Vertrauens ist auch aus hellem Mehl.

Nun, Naan wird in vielen Gegenden gebacken und ich bin sicher jede Familie hat ihr etwas eigenes Rezept. Deshalb hoffe ich, dass auch meine Variante als Naan durchgeht, eben mit meiner persönlichen Note. Ich verwende Hefe als Triebmittel, allerdings mit einer “üblichen” Gardauer von 1-2 h. Außerdem etwas Vollkornmehl für einen nussigeren Geschmack – alternativ schmeckt das Fladenbrot auch komplett aus Dinkelmehl 1050 sehr fein. Außerdem bestreue es vor dem Backen mit Knoblauch, weil ich oft zu faul bin extra Knoblauchbutter herzustellen. Und keinesfalls fehlen darf mein geliebter Nigella, auch genannt Schwarzkümmel. Dazu ein leckeres Curry und ich bin glücklich. Aber ehrlich gesagt esse ich das Naan auch gerne schlicht pur, am besten direkt aus der heißen Pfanne…

01Oct/20
Karotten-Tomatensuppe mit Spinat und Frischkäse

Feierabend-Wohlfühlsuppe: Karotten-Tomatensuppe mit Spinat und Frischkäse

Diese Suppe kommt mit einem Kniff: meine selbstgemachte Tomatensoße, für die ich euch nicht mal ein Rezept bieten kann, weil ich sie jedes Mal ein wenig anders koche. Manchmal mit Knoblauch und Zwiebel, mal mit nur einem davon, mal leicht karamellisiert, dann wieder nicht, auf jeden Fall eine bunte Mischung aus stückigen und passierten Tomaten – gemeinsam ist allen Versionen nur, dass sie mindestens zwei Stunden vor sich hin köcheln und dann in alten Suppengläsern eingefroren werden.

Mit so einer Verstärkung im Hintergrund ist diese Suppe ein Kinderspiel und das perfekte Feierabendessen, wenn ich keine Lust mehr habe zu kochen, aber etwas warmes essen möchte. Sie ist schnell gemacht, aromatisch, schön cremig und halbwegs sättigend, und wenn ich hungriger bin passen Brot oder Nudeln auch perfekt dazu. Außerdem ist sie für mein häufig empfindliches Verdauungssystem auch sehr gut verträglich, weil keinerlei Rohkost oder Hülsenfrüchte enthalten sind.

Ich glaube, es gibt nichts was ich letzten Herbst und Winter häufiger gegessen habe. Ein Photo zu bekommen war trotzdem schwierig, denn – naja, für ein faules Feierabendgericht im Winter genug Licht und Muße zum Ablichten zu finden, ist nicht so ganz einfach. Deshalb kommt sie jetzt erst auf den Blog und ich hoffe, dass sie euch ähnlich gut tut, wie mir. Übrigens taugt das Ganze auch vorzüglich als Nudelsoße, dann am besten die Gemüsebrühe weglassen und die Karotten vorab in etwas Olivenöl anbraten für etwas Röstaromen.

23Sep/20
Kartoffeln mit Spinat und Gorgonzola

Überbackene Kartoffeln mit Spinat-Gorgonzola-Füllung nach Ottolenghi

Revolutionär – ein Ottolenghi-Gericht, das ich mal nicht vereinfache, sondern eher verkompliziere! Was ist da denn nur passiert? Das Original stammt aus dem Buch “Simple”, von dem ich euch schon mal berichtet habe, und es war wirklich schlicht. So schlicht, dass ich mir nach dem ersten Nachkochen gedacht habe: das war lecker, aber da geht noch mehr.

Die Walnüsse habe ich mir beim zweiten Mal gespart, die haben mir nicht viel gegeben. Aber die würzige Gorgonzola-Füllung der Kartoffeln wollte aufgepeppt werden. Ich vermute, dass Ottolenghi schlicht einen deutlich komplexeren (und intensiveren) Gorgonzola verwendet hat und deshalb nicht mehr Zutaten nötig waren. Für den 0815-Gorgonzola, den ich verwendet habe, fand ich aber zum einen eine größere Menge und zusätzlich etwas Muskat und Knoblauch durchaus passen. Auch fein wären sicherlich 10 min lang angeschwitzte gehackte Zwiebeln, aber dann braucht man noch eine zusätzliche Pfanne und – nein.

Mit Muskat und Knoblauch war ich dann sehr zufrieden mit dem Gericht. Wer mag serviert noch einen schönen Tomatensalat dazu. Ein bisschen Zeit werdet ihr einplanen müssen fürs Kochen, denn die Kartoffeln wandern erst mal eine ganze Stunde in den Ofen, aber aktive Arbeit ist es nicht viel. Wenn ihr ganz motiviert seid, könntet ihr es natürlich doch mit den Zwiebeln versuchen, das ist dann vielleicht die Wochenendversion.