06May/18
Schokoladen-Babka Ottolenghi

Schokoladen-Babka nach Ottolenghi

Habt ihr eine Kuchentradition? Gibt es bei euch vielleicht den typischen Sonntagskuchen über dessen Reste sich Nachbarn oder Kollegen freuen? Oder backt ihr nur wenn sich Besuch ankündigt?

Ich backe fast nur wenn sich ein passender Anlass in Form eines Treffens mit Freunden ergibt. Dann habe ich immer die Qual der Wahl was ich denn aus meiner umfassenden Rezeptesammlung machen möchte. Bei Kuchen scheiden sich ja die Geister bzw. Geschmäcker – Torte oder Rührkuchen, Hefe- oder Mürbteig, mit Obst oder lieber ohne, saftig-klätschig oder eher etwas trockener, ob Streusel, Puddingschicht oder Kuchenguss und dann noch die Vorlieben zu einzelnen Zutaten. So viele Möglichkeiten! Und abgesehen von Torten mag ich die meisten Varianten auch noch, ein Ausschlussverfahren hilft mir bei der Entscheidung also nur bedingt.

Schon zweimal ist meine Wahl auf einen Hefeteig gefallen, der mit Zitronenschale aromatisiert, mit Schokolade und Nüssen gefüllt und nach dem Backen mit Zuckersirup getränkt wird. Beide Male war ich vom Ergebnis absolut begeistert – was zunächst pappig-süß klingt ist stattdessen wunderbar ausgewogen. Das Rezept stammt von Yotam Ottolenghi aus dem “Jerusalem”-Kochbuch (und wer diesen Namen nicht kennt, hat bisher definitiv was verpasst!). Wie so viele Hefeteige braucht auch dieser hier Zeit, fangt am besten am Vortag schon zu backen an. Die investierte Zeit lohnt sich, glaubt mir! Übrigens schmeckt das Babka auch mit Kakaonibs statt Nüssen sehr gut, falls Nussallergiker mitessen. Ganz große Empfehlung!

 

26Apr/18
Mangoldsalat mit Spargel und Rhabarber

Mangoldsalat mit grünem Spargel und Rhabarberdressing – Saisonal schmeckt’s besser

Dieser Frühling bringt wirklich alles mit, was man so haben kann. Zwischendurch nochmal eine Woche deutliche Minusgrade, wenig später dann schon richtig sommerliche Temperaturen. Ich für meinen Teil habe schon Eis gegessen (und das als reiner Schönwetter-Eis-Esser) und war mehr als einmal im Biergarten. Keine schlechte Bilanz für Ende April!

Genauso gut könnte es aber heute nochmal schneien. Jedes Jahr ist eben vom Wetter her unterschiedlich und so variiert auch die genauen Saison verschiedener Gemüse- und Obstsorten. Der Foodblogger Saisonkalender hatte für April mit Mangold und Rhabarber gerechnet und manchen fiel es schwer diese Zutaten schon zu aufzutreiben – so wie für mich der Bärlauch im März einfach noch nicht verfügbar war. Ich selbst hatte diesen Monat keinerlei Probleme meine Zutaten zu bekommen. Beim Einkaufen bin ich dann auch schon über wunderbaren, grünen Spargel gestolpert und konnte nicht widerstehen die Spargelzeit jetzt schon zu eröffnen.

Ob Mangold zur Zeit denn wirklich saisonal ist, wurde übrigens in der Foodbloggerrunde heiß diskutiert. Eigentlich ist die Hauptsaison im Sommer, aber in so manchen Gärten wächst er schon fleißig und gerade der zarte Baby-Mangold eignet sich perfekt für Salate. Und passt hervorragend zu Spargel und Rhabarber! Diese Kombination habe ich mir als Mittagessen mit in die Arbeit genommen (und das Dressing einfach separat transportiert) und es war wirklich frühlingshaft-köstlich.

Dieses Mal ist ein Gemüse ganz klar in der Mehrheit: Rhabarber. Über gerade mal zwei Rezepte (inklusive meinem) können sich Mangoldfans freuen – die Präferenz der Bloggerrunde ist wohl recht eindeutig.

Saisonal kochen April

Und auch diesen Monat hat Nadine wieder ein wunderschönes PDF mit allen Rezepten erstellt! Hier könnt ihr es herunterladen: “Saisonal schmeckt’s besser” – April

 

07Apr/18
Baozi Gemüsefüllung vegan

Baozi mit Gemüsefüllung – fluffig, würzig, saftig

Fluffiger, weicher Hefeteig mit einer ganz leicht süßlichen Note. Innen drin eine saftige Füllung aus kräftig gewürztem Gemüse mit einer ganz leichten Rauchnote und dem unverkennbar asiatischen Aroma von Sesamöl, Ingwer und Knoblauch. Schon das erste Mal, als ich mich an Baozi gewagt hatte, war ich hin und weg von dem Ergebnis und nach ein wenig Feintuning kann ich euch heute mein Rezept vorstellen.

Baozi sind chinesischen Ursprungs und nachdem ich noch nie in China war, gehe ich davon aus, dass ich noch nie wirklich authentische gegessen habe. Also habe ich nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und mir dann eine großzügige Prise künstlerische Freiheit gelassen, als es um die konkrete Würzung ging. Kreativ war ich auch beim Dämpfen, ich habe gleichzeitig mit meinem kleinen Bambusdämpfeinsatz gearbeitet und mit einem improvisierten Dämpfeinsatz für meinen größten Kochtopf (d.h. ich habe ein Küchenhandtuch über ihn drüber gespannt und den Deckel obendrauf gesetzt). Beide Varianten haben wunderbar funktioniert, auch wenn die selbstgebastelte Variante natürlich etwas mehr Arbeit macht.

Wenn ihr mögt, könnt ihr die fertigen Baozi in irgendeine Soße dippen. Da kann ich mir sehr viel vorstellen, eine Vinaigrette-artige Variante, etwas tomaten- oder erdnussbasiertes oder eine (sicher maximal unauthentische) Joghurtsoße. Wir haben zu den Baozi schlicht Salat gegessen und fanden das voll und ganz ausreichend – ein wunderbares, leichtes Essen, sehr passend zu den aktuellen, sonnigen Frühlingstagen, die sich schon fast wie Sommer anfühlen.

Lasst es euch gut gehen!

 

29Mar/18
Pastinaken-Reiberdatschi vegan

Pastinaken-Reiberdatschi außerhalb der Komfortzone – Saisonal schmeckt’s besser

Ich atme kurz durch, trete durch die schwere, knarzende Holztür auf die Straße und schließe sie hinter mir ab. Es ist kalt in Prag, eine dünne Schneedecke liegt auf dem Boden und ein schneidender Wind zieht durch die Gassen. Ich bin hier einfach so, ohne konkreten Anlass, zum Stadt anschauen – und weil sonst niemand Lust und Zeit hatte bin ich alleine. Das bin ich an sich gerne, aber zwei Nächte in einer fremden Stadt, einem fremden Land ohne jegliche Termine, das fühlt sich irgendwie komisch an. Außerhalb meiner Komfortzone auf jeden Fall.

Außerhalb der eigenen Komfortzone gibt es vieles zu entdecken. Viel tolles, viel spannendes, aber längst nicht nur positives. Dass niemand mit mir gemeinsam rätselt welches Ticket ich für die U-Bahn brauche oder meine spontane Faszination für die Kafka-Statue teilt, ist zum Beispiel schade. Aber diese völlige Freiheit zu tun und lassen wonach mir gerade ist und mich ganz auf mich selbst und meine Wünsche zu konzentrieren, hat schon einen ganz eigenen Reiz. Ich habe auf jeden Fall eine Reihe neue Erfahrungen mit nach Hause genommen.

Der Bogen zu den Patinaken-Reiberdatschi ist jetzt gleichzeitig ungelenk und doch sehr passend: die lagen auch außerhalb meiner Komfortzone. Mein eigentlicher Plan war es ganz gemütlich ein leckeres Spinatrezept zu machen – aber wir wollten ja Neues ausprobieren beim Saisonkalender, gell? Also habe ich zum ersten Mal Pastinaken verarbeitet und wieder sind die Erkenntnisse gemischt. Pur wären mir die Reiberdatschi zu süßlich, aber mit dem Joghurtdip sind sie gerade richtig. Zumindest einmal solltet ihr sie auf jeden Fall ausprobieren und wenn ihr Kürbis-Fans seid, dann trifft das folgende Rezept sicher genau euren Geschmack!

Natürlich haben auch wieder eine ganze Reihe andere Blogger sich die Gemüsesorten Pastinake, Spinat und – last minute special guest – Bärlauch vorgenommen. (Wobei Bärlauch in meiner Gegend gerade erst langsam kommt.) Die arme Pastinake ist leider ein bisschen unterrepräsentiert:

Saisonal kochen Januar

Und auch diesen Monat hat Nadine wieder ein wunderschönes PDF mit allen Rezepten erstellt! Hier könnt ihr es herunterladen: “Saisonal schmeckt’s besser” – März

01Mar/18
Joghurt selbst machen

Joghurt selbst machen – ohne “Joghurt Maker”

Mit einer ganzen Reihe Mikroorganismen im Küchenumfeld bin ich unterdessen schon per Du. Mein Sauerteig blubbert fröhlich im Kühlschrank vor sich hin und Sauerkraut und andere Fermente waren auch schon zu Gast. Da passt selbstgemachter Joghurt wunderbar in die Reihe, zumal ich den Prozess bei meiner Mutter schon x-fach gesehen habe. Er ist so simpel, dass ich auf Twitter und Instagram gefragt habe, ob euch ein Blogpost dazu überhaupt interessiert, aber die große Mehrheit war dafür. Also gibt es heute ein kleines How-To fürs Joghurt selbst machen.

Warum überhaupt Joghurt selbst machen?

Je nach verwendeter Milch und Starterkultur kann das günstiger sein als welchen zu kaufen und man spart sich Plastikmüll bzw. Pfandglas. Außerdem bekommt man einen Joghurt mit wirklich lebendigen Kulturen – ähnlich wie beim selbst hergestellten Sauerkraut profitiert man so deutlich mehr von der positiven Wirkung der Mikroorganismen. Die wichtigsten Punkte für mich persönlich waren aber, dass es a) irgendwie spannend ist (schon, oder?) b) mir der selbstgemachte Joghurt meistens besser schmeckt und c) unsere Milch ab und zu schlecht wird, weil wir sie nicht schnell genug verbrauchen. Da bietet es sich an die Hälfte davon zu Joghurt zu verarbeiten.

Das Grundprinzip ist denkbar einfach:

  1. Milch auf 40-45°C erwärmen
  2. “Impfen” mit aktiven Joghurtkulturen
  3. 8-12 h in einem Isolierbehälter stehen lassen
  4. Fertig!

Die Joghurtkulturen stammen üblicherweise aus einem Esslöffel vom letzten selbstgemachten Joghurt. Beim ersten Mal kann man einen im Supermarkt gekauften Joghurt mit halbwegs aktiven Kulturen verwenden oder auch eine spezielle Joghurt-Starterkultur, damit klappt es etwas zuverlässiger. Vermutlich wird der erste Joghurt noch sehr flüssig bleiben, weil die Kulturen noch nicht aktiv genug sind, das gibt sich aber nach ein bis zwei Mal überimpfen.

Dass der Joghurt sehr flüssig wird passiert auch, wenn die Kulturen zu alt und schwach werden, um die Milch noch ordentlich zu verarbeiten. Das sollte allerdings erst nach 10-20 Mal Überimpfen der Fall sein. Aber wundert euch nicht: selbstgemachter Joghurt ist immer etwas flüssiger als gekaufter, weil natürlich keinerlei Verdickungsmittel enthalten sind. Außerem schmeckt er etwas säuerlicher, was ich persönlich sehr gerne mag – nicht ohne Grund steht auf den zu kaufenden Joghurts meistens “mild”.

Und das Zubehör?

Es gibt fancy Sets zur Joghurtherstellung, aber ganz ehrlich – die braucht es nicht. Was ihr benötigt ist ein Topf zum Erwärmen, ein lebensmitteltaugliches Thermometer für um die 40°C und irgendein Isoliergefäß, das den Inhalt für etwa 10 h auf Temperatur hält. Ich verwende schlicht ein Fieberthermometer und ein Suppen-to-go-Gefäß und die Bakterien nehmen mir das offensichtlich nicht übel. Ihr müsst auch nichts vorab sterilisieren, normal gespült und sauber genügt vollkommen. Der Zeitaufwand sind also ca. 10 min am Abend und am nächsten Morgen nochmal 5 min zum Verräumen und Abspülen. Überschaubar, oder? Viel Spaß beim Ausprobieren!